Fred Stockers Lebenswerk gesichert

Autor: Patrizia Kistler

Im Auftrag der Karl-Lamperti Stiftung, die sich für die Förderung der Lebensqualität in Lachen einsetzt, entsteht in Zusammenarbeit mit dem Haus der Volksmusik eine Gesamtübersicht der Werke des Lachner Komponisten Fred Stocker, die nun digital zugänglich sind.

Alfred Stocker, geboren 1928 und Neffe des legendären Volksmusikanten Stocker Sepp (1898−1949), verfasste bereits als Kind erste Eigenkompositionen auf seinem Örgeli. Sein inzwischen reiches Werk umfasst neben zahlreichen Jodelliedern und liturgischen Gesängen auch viele Kompositionen im Bereich Kinderliteratur und Instrumentalmusik. Zu seinen grossen Verdiensten zählt auch, dass er sich an die Verschmelzung unterschiedlicher Stilrichtungen wagte, wie beispielsweise seine «Liturgische Jodel-Mäss» eindrücklich zeigt. Stocker war langjähriger musikalischer Begleiter des Jodelklubs Maiglöggli und Leiter des Requiemchors in Lachen. Für sein musikalisches Schaffen erhielt er 1989 den kantonalen Anerkennungspreis des Schwyzer Regierungsrates und wurde als Kirchenmusiker von der Pfarrei Lachen im Jahr 2017 mit dem Benemerenti-Orden, einer päpstlichen Auszeichnung für besondere Verdienste geehrt.

Lieder für seine Schüler

Ab 1963 wirkte Stocker in Lachen als Pädagoge, Chorleiter und Organist. Viele Jahre lang prägte er das Dorfleben aktiv mit, erfreute mit seinem Schülerchor zahlreiche Feste und begleitete unzählige Beerdigungen. Bis ins hohe Alter verlieh er an der Orgel den Messen in der Pfarrkirche einen feierlichen Charakter. Für seine Schülerinnen und Schüler – er war mit Leib und Seele Primarlehrer – vertonte er neben vielen originellen Texten («Antimobilsong», «Frühlinter») auch Gedichte und Texte des Einsiedler Mundartdichters Meinrad Lienert («Bluestfahrt», «Dr Föihn», «O chönti is Bärgland») und seines Lachner Lehrerkollegen Marzell Stählin («Heb immer Freud», «Lachner Zigerlied»). Darunter befinden sich auch Lieder, die speziell für Kinderchor geschrieben sind, wie etwa die «Lachner Chinder-Mäss», die seit über 40 Jahren zur Erstkommunion gesungen wird, oder auch das in mehreren Varianten und Besetzungen vorhandene «Lachner-Lied», das auch unter den Titeln «Lachen am See» und «Goldigs Dorf» als Jodellied Bekanntheit erlangte.

Stocker verleiht seinen Kompositionen und Arrangements vielfach eine persönliche Note, in dem er durch Randbemerkungen den Musikern gewisse Freiheiten lässt, etwa durch das Singen in einer alternativen Tonart oder durch das Weglassen einer Stimme zur Vereinfachung der Vortragenden. Persönliche Widmungen erleuchten den Hintergrund oder den Entstehungsprozess eines Werkes und erlauben den Interpreten eine präzisere Darstellung des intendierten Ausdrucks. Dazu tragen auch die meist sehr genauen Angaben über Tempo, Stilrichtung und Verwendungszweck eines Liedes oder Stückes bei.

Werke nun einfach abrufbar

Damit auch nachfolgende Generationen in den Genuss seiner Musik kommen, wurde nun ein erster Teil des umfangreichen Gesamtwerks durch das Haus der Volksmusik in Altdorf der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In die Datenbank gelangt man durch den Link «https://​www​.hausdervolksmusik​.ch/​g​e​s​a​m​t​werke». Über die Verlinkung kommt man auf die Personenseite «Fred Stocker Lachen». Dort findet sich einerseits seine Biografie und andererseits in der Rubrik «Objekte» alle bereits erfassten Titel in alphabetischer Reihenfolge. Mit einem Klick auf den gewünschten Titel kann dieser im Bereich «Multimedia» als PDF heruntergeladen und ausgedruckt werden. Zu beachten gilt, dass die Werke bei öffentlichen Aufführungen in die SUISA-Listen eingetragen werden müssen.

Es ist geplant, die Sammlung weiter zu ergänzen und so das Gesamtwerk des bedeutenden Lachner Komponisten zugänglich zu machen.

Fred Stocker auf seiner Terrasse
Päpstlicher Orden für Fred Stocker
Vertonung von Theodor Storms "Die Nachtigall"

Fred Stocker auf seiner Terrasse

Päpstlicher Orden für Fred Stocker

Vertonung von Theodor Storms «Die Nachtigall»

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Die Vertonung von Josef Reinharts «Mys Briefli» ist Fred Stockers bekanntestes Jodellied.

Mys Briefli, Musik: Fred Stocker, Text: Josef Reinhart

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